Geschichte

aus der Festschrift zum 125-jährigem Bestehen 2005

Vorgeschichte der Schützengesellschaft bis 1880

Aus den im Niedersächsischen Staatsarchiv vorhandenen Unterlagen läßt sich aus verschiedenen Urkunden, Gerichturteilen, Eingaben an die Großherzogliche Burgvogtei usw. mit absoluter Sicherheit ermitteln, daß schon vor der uns bekannten Gründung der Schützengesellschaft in Klein Hehlen Schützenfeste gefeiert wurden.

Als älteste Urkunde ist dort eine Verordnung von Georg dem Anderen, von Gottes Gnaden König von Groß Britannien/Franckreich und Irrland, mit Datum vom 12. August 1750, vorhanden.
In dieser Verordnung wird das Schiebenschießen in den Dörfern, Flecken und kleinen Städten verboten, nachdem es bereits im Jahre 1710 verboten und 1741 wieder gestattet wurde. In einem Begleitschreiben der Burgvogtei zu Celle war diese Verordnung auch im Krug zu Kleinenheelen anzuschlagen. Hieraus ist zu folgern, daß zumindest zu dieser Zeit Scheibenschießen in Klein Hehlen durchgeführt wurden.

Als weitere Unterlage ist eine Klage der Geschworenen aus Großenhelen, Kleinen Hehlen, Boye, Hustedt, Scheuen und Vorwerk mit Datum vom 26. Juni 1764 gegen den Beklagten Hans Heinrich Heine aus Großenhelen vorhanden. Es wird hier Klage geführt, daß der Beklagte beim letzten Schieben-Schießen den Einwohner Paulmann vor dem Hehlen Tore für sich hat schießen lassen, welcher den besten Schuß verrichtet. Die Geschworenen bitten die Burgvogtei, den Beklagten anzuweisen, daß er von seiner Pratenßion abstehe und dieses dem Hinrich Christian Hemmen aus Hustedt zuzuerkennen. Interessant ist hier noch, daß die Geschworenen auf die Statuten der Schützen-Gilden anno 1578 verweisen. Es muß also in den vorgenannten Dörfern und Flecken Scheiben-Schießen veranstaltet worden sein seit 1578. Von Gerichts wegen wurde entschieden, daß die von Paulmann abgegebenen Schüsse für ungültig zu erklären seien, der Beklagte jedoch die ihm zukommenden drei Schüsse in Gegenwart von zwei Geschworenen auf eben dieselbe Scheibe zu verrichten und zu vergleichen habe, ob sie Hemmen von Hustedt übertreffen können.
In einem Schreiben an die Burgvogtei mit Datum vom 19. August 1768 wird ein Krüger Krull in dem vormaligen Forsthause bei Kleinen Helen beschuldigt, ein Schieben-Schießen in der Wildbahn neben seinem Hause abzuhalten. Dieses solle ihm verboten werden. Durch die Burgvogtei wurde entschieden, daß das Schieben-Schießen verboten sei, dieses jedoch nicht weiter verfolgt werden solle.
Aus einem weiteren Schreiben mit Datum vom 21. November 1768 geht hervor, daß den erschienen Krügern Franz Heinrich Krull bei dem Raths-Teiche und Johann-Friedrich Osterloh aus Kleinen Hehlen unter Androhung von 5 Thaler Straphe das Scheiben-Schießen in der Wildbahn neben ihren Höfen untersagt wird.

Im Jahre 1855 wurde „Schützengilde“ in den Gemeinden Groß Hehlen, Klein Hehlen, Boye, Scheuen, Hustedt und Vorwerk gefeiert. Am 11. Juni 1855 erschienen die Gemeinde-Vorsteher Elvers aus Groß Hehlen und Gudehus aus Klein Hehlen und baten um die Erlaubnis, am Mittwoch, dem 20. dieses Monats und ff. Tagen, Schützengilde halten zu dürfen. Am ersten Tage fand gemeinschaftliches Schießen auf dem Schützenplatze zu Groß Hehlen statt, an den folgenden beiden Tagen in den einzelnen Gemeinden. Die letzte Schützengilde habe vor drei Jahren stattgefunden. Die Genehmigung wurde erteilt. Am 28. Mai 1856 wurde den gleichen Gemeinden erlaubt, am Mittwoch, dem 4. Juni, Schützengilde in Groß Hehlen und Donnerstag und Freitag, den 5. und 6. Juni, in jeder Gemeinde Bier und Tanzmusik zu halten.

Diese Angaben und mündliche Überlieferungen besagen, daß bereits vor Gründung der heutigen Schützengesellschaft „Schützengilde“, „Scheibenschießen“ und auch Vorläufer des heutigen Schützenfestes gefeiert wurden. Einer Notiz unserer Heimatzeitung vom 2. Juni 1879 und einer vom 26. Juni 1879 „damals“ Cellesche Zeitung „Aktuelles vor 100 Jahren“ ist dieses ebenfalls zu entnehmen. Darin heißt es: daß die Klein Hehlener am kommenden Sonntag und Montag zum ersten Male ihr eigenes Schützenfest in den sich ganz besonders dazu eignenden schönen Räumen von Peters Burg feiern. der Festzug bewegt sich vom Hause des Commandeurs Bock ab die Chaussee herunter, vor dem Kirchhofe der israelitischen Gemeinde vorbei nach Peters Burg, wo sodann das Königsschießen beginnt.
Am 26. Juni heißt es dann: „Bekanntlich haben die Klein Hehlener dies Jahr zum ersten Male ihr eigenes Schützenfest gehabt. Dasselbe soll, wie man uns vielfach mitteilt, in jeder Beziehung günstig verlaufen sein und wird namentlich auch auf die vortreffliche Bedienung auf Peters Burg, wo das Fest gefeiert wurde, allseitig gerühmt.“
Die Königswürde hatte Herr Brüggemann (Sägewerkbesitzer) erschossen.

Aus den Daten an denen gefeiert wurde, kann man ersehen, daß diese Feste in einer Zeit zwischen Aussaat und Feldbestellung sowie der beginnenden Erntezeit, etwa um die Pfingstzeit, lagen. Hieraus hat sich bis in die Gegenwart die Abhaltung des Schützenfestes zu Pfingsten ergeben.

Von Beginn an wurde immer schon an drei Tagen Schützenfest gefeiert. Es begann am 2. Pfingsttage, setzte sich am darauffolgenden Tage fort und endete mit dem sogenannten „Lustigen Sonntag“. Mit einigen Abänderungen hat man diese Festfolge bis in die heutige Zeit beibehalten. Den Erfordernissen de heutigen Zeit wurde insofern entsprochen, ale zuerst der „Lustige Sonntag“ auf den Sonnabend nach Pfingsten verlegt wurde. Vor einigen Jahren wurde mit Rücksicht auf die Schausteller dann nur noch an drei aufeinanderfolgenden Tagen zu Pfingsten gefeiert. Erhalten geblieben ist auch das abholen des „Alten Königs“ sowie das Wegbringen der Scheibe zum „Neuen König“ mit Umtrunk in den jeweiligen Königsresidenzen.

Die Schützengesellschaft von 1880 bis 1918

Nachdem im Jahre 1879 das erste eigene Schützenfest im Dorfe Klein Hehlen gefeiert worden war, entschloß man sich, im darauffolgenden Jahr eine Schützengesellschaft zu gründen. Die Gründer waren Arbeiter der damaligen Dampfsägerei Brüggemann, denen sich auch gleich einige Geschäftsleute und Abbauern anschlossen.
Als Gründer sind die Namen Gerner, Bütow und Korte zu nennen. In dieser Zeit wurde von den Bauern und Landwirten noch das Erntebier gefeiert. Letztmalig beging man dieses Fest im Jahre 1887.

Am 10. Dezember 1887 wurde im Dorfe Klein hehlen eine Zusammenkunft einberufen mit dem Zweck, die Gesellschaft auf die Einwohner des gesamten Dorfes Klein Hehlen auszudehnen. Von der bereits bestehenden Schützengesellschaft wurden Vertreter der Realgemeinde und der politischen Gemeinde eingeladen. Man einigte sich auf eine gemeinsame Schützengesellschaft und wählte zur Ausarbeitung von Statuten je zwei Vertreter aus jeder Gemeinschaft: für die Realgemeinde als Vertreter die Vollhöfner Eggers und Knoop, für die politische Gemeinde als Vertreter Fabrikant Holste und Abbauer Mohwinkel.
Die Schützengesellschaft benannte deren Vorsitzenden, den Abbauaern Marwede und Bäcker Fiege, zusätzlich den Gemeindevorsteher Ripke als Obmann. Die Kommission legte in der nächsten Zusammenkunft am 18. Februar 1888 die ausgearbeiteten Statuten, die Vorläufer der heutigen Satzungen, vor. In den wesentlichen Punkten sind diese Satzungen heute noch verbindlich und maßgebend. Seit dieser Zeit gibt es die heute noch vorhandene und getragene Königskette mit den Namen sämtlicher Schützenkönige seit 1888. Die Namen sind teils auf dem Brustbild, teils auf den Einzelplaketten eingraviert worden. An vielen Häusern unseres Ortsteiles Klein Hehlen kann man die schönen, in letzter Zeit durch ein junges Mitglied renovierten, Königsscheiben bewundern. Mit diesen Schieben wird jeder Schützenkönig geehrt; und am letzten Tage des alljährlichen Schützenfestes werden diese Scheiben am Hausgiebel angebracht.

Die älteste noch erhaltene Königsscheibe stammt aus dem Jahre 1881 und ist am Giebel des Hauses Lampe […] zu sehen.
Ein schöner Brauch ist es auch, die noch lebenden Schützenkönige mit einer Ehrenscheibe zum 25jährigen und sogar 50jährigen Königsjubiläum zu ehren.

Seit 1880 ist es Sitte, daß die Schützenkönigswürde derjenige erhält, der den besten Schuß abgegeben hat. Bis zum Jahre 1962 wurde zum Königsschießen noch diese Scheibe beschossen. Die entstandenen Schußlöcher wurden mit Holzpflöcke geschlossen. Von Anfang an wurde dem Schützenkönig von der Gesellschaft ein Zuschuß gewährt. Die zweit- und drittbesten Schützen erhielten in den Anfangsjahren ebenfalls einen Zuschuß.

Auf Peters Burg wurde das Schützenfest gefeiert; am sogenannten Kegelberge der Schießplatz eingerichtet. Das Festlokal Petersburg ist heute, wie so viele alte Gebäude, nicht mehr vorhanden. Es befand sich in der Petersburgstraße, vom alten Klein Hehlen aus unmittelbar rechts von der Eisenbahnbrücke.

Zum Schützenfest 1888 waren bereits zwei Fahnen vorhanden, von denen die zuerst angeschaffte von dem Sägemühlenbesitzer Brüggemann gestiftet wurde, während die zweite Fahne wahrscheinlich eine Anschaffung der Schützengesellschaft war. Im Jahre 1891 beschloß man die Anschaffung einer dritten Fahne. In diese Zeit fällt auch die Beschaffung der ersten Schärpen. Die Komiteemitglieder hatten während des Umzuges einen dunklen Anzug, Seitengewehr und eine Rosette auf der Brust zu tragen. Außer den Komiteemitgliedern trugen noch Hauptmann, Adjudant, die Zugführer und die Fahnenbegleiter je ein Seitengewehr, jedes am Umzug teilnehmendes Mitglied ein Gewehr. Da mit diesen Gewehren während des Umzuges der Pferde wegen nicht geschossen werden durfte, ist anzunehmen, daß der Schützenumzug von Berittenen angeführt wurde. Zum Umzug war die Schützengesellschaft in drei Züge eingeteilt, wobei der 3. Zug der Kinderzug war. Frühzeitig ließ man also schon immer den Nachwuchs am Schützenumzug teilnehmen. Für Vergehen während des Schützenfestes wurden im Jahre 1896 eine Strafe von 50 Pfg. festgsetzt. Als Vergehen galten: ohne genügende Entschuldigung Fehlen am Umzuge des zweiten Tages sowie bei der Nachfeier, Teilnahme am Umzug ohne Gewehr und Säbel. Wer sich weigerte, die festgesetzten Strafen zu zahlen, wurde in der Mitgliederliste gestrichen. Für jeden Inhaber einer Mitgliedskarte wurde damals schon das Festessen aus der Schützenkasse bezahlt.

Auf dem Tanzsaal hatten die Tanzordner für Ordnung und gute Sitte zu sorgen. Sie hatten das Recht, Zuwiderhandelnder aus dem Tanzsaal zu entfernen; auch bestimmten sie das Ende des Tanzes. Zum Betreten des Saales wurde ein Eintrittsgeld erhoben. Dieses berechtigte jedoch nicht zum Betreten der Tanzfläche. Um tanzen zu dürfen, mußte man ein besonderes Tanzgeld zahlen.
Für das Jahr 1889 beschloß die Gesellschaft ein weiteres Ballvergnügen, welches heute noch alljährlich im Februar stattfindet. Das im November stattfindende Wurstessen wird seit 1896 als weiteres Ballvergnügen gefeiert.

Das Jahr 1908 brachte eine Änderung im Ablauf des Schützenfestes. Von nun an wurde die Scheibe am „Lustigen Sonntag“ zum Hause des Schützenkönigs gebracht und nicht mehr nach der Proklamation am zweiten Festtage.
Zum Schützenfest des Jahres 1910 wurde die Anschaffung und Weihe einer neuen Fahne beschlossen. Abends wurde ein Brillant-Feuerwerk abgebrannt. In diese Zeit fällt die Beschaffung der in ihrer Form noch heute getragenen Schützenhüte.
Als Musik für Umzug und Tanz holte man sich jeweils Angehörige der in der Stadt Celle stationierten Militärkapellen.

Die alljährliche Tradition der Schützenfeste wurde im Jahre 1914 mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges unterbrochen. Für die Dauer des Krieges ruhte bis 1919 jeglicher Vereinsbetrieb.
Von den einberufenen Mitgliedern kehrten elf nicht wieder zurück.

Die Schützengesellschaft von 1919 bis 1948

Nach Beendigung des 1. Weltkrieges fand man sich 1919 wieder zusammen und beschloß, in diesem Jahre auf ein Schützenfest zu verzichten. Erst im folgenden Jahr wurde wieder in gewohnter Weise zu Pfingsten das Schützenfest gefeiert. Viele Einwohner traten jetzt neu der Schützengesellschaft bei. Die Mitgliederzahlen dieser Jahre betrugen ca. 130 Personen; im Jahre 1925 waren es sogar 153 Mitglieder. Zum Schützenfest des Jahres 1920 traf man sich nochmals in altgewohnten Räumen der Petersburg. Doch ab 1921 war dieses nicht mehr möglich, da die Petersburg als Gaststätte aufgegeben wurde. Da im Dorf Klein Hehlen keine weitere Gaststätte mit einem größeren Saal zur Verfügung stand, mußten die jährlichen Schützenfeste jetzt in einem Festzelt gefeiert werden. Dieses Zelt einschließlich Vergnügungspark wurde unter den Eichen am Bremer Weg, jetzt Wohngebiet Eichengrund, aufgestellt. Der An- und Abtransport sowie der Auf- und Abbau erfolgte durch Angehörige der Schützengesellschaft. Nachts wurde das Zelt von Mitgliedern bewacht. Die Bewirtung übernahm Schützenmitglied Gastwirt Friedrich Niemann. Die Winterbälle der Schützengesellschaft wurden in den Räumen des Städtischen Schützenhauses zu Celle gefeiert.

Von der fortschreitenden Inflation wurde auch die Gesellschaft finanziell betroffen. In jeder Versammlung mußte ein neuer, höherer Mitgliedsbeitrag festgesetzt werden. Der Kassenführer, Schumachermeister Wilhelm Grund, legte mit Zustimmung des Vorstandes das vorhandene Geld wertbeständig an und kaufte Leder ein. Dieses Leder kaufte er selbst nach Ende der Inflation in fester Währung wieder. Da ein geeigneter Schießstand immer noch nicht vorhanden war, wurde weiter auf einem provisorischen Schießstand das jährliche Schützenfestschießen durchgeführt. Dieser Stand befand sich in der Zugbrückenstraße am Rande des damaligen Wohngebietes Klein Hehlen, etwa dort, wo noch vor nicht all zu langer Zeit Reste eines nachfolgenden Schießstandes vorhanden waren. Das Jahr 1928 brachte für die Schützengesellschaft einige wesentliche Neuerungen. Es wurde eine Jugendabteilung gebildet, zu der alle Mitglieder bis zum 21. Lebensjahr zählten. Diese Jugendabteilung schoß von jetzt an einen Jugendkönig aus. Als erster Jugendbetreuer wurde Ernst Knoop gewählt, der dann später Oberschützenmeister für die gesamte Gesellschaft wurde und nach dem Zweiten Weltkrieg die heutige aktive Schießgruppe ins Leben rief. Um ein noch einheitlicheres Bild in der Öffentlichkeit abzugeben, wurde eine Schützenjoppe in der heute noch gebräuchlichen Form beschafft. In diesem Jahre zeichnete sich endlich durch den Neubau des späteren Schützenhauses Klein Hehlen ab, daß man bald wieder alle Feste in einem Saal würde feiern können.

Der 1. Ball wurde im neuen Schützenhaus im Februar 1929 gefeiert. In Zukunft wurden sämtliche Veranstaltungen dort durchgeführt. Die Versammlungen wurden abwechselnd in den drei zur Verfügung stehenden Lokalitäten Schützenhaus, Niemann und Mennerich durchgeführt; später dann nur noch im Schützenhaus Klein Hehlen.
Nachdem nun geeignete Räumlichkeiten mit größerem Saal zu Verfügung standen, wurden alljährlich wieder weitere Festlichkeiten wie Wintervergnügen, Osterball, Wurstessen und sogar Maskeraden veranstaltet. Auch machte man sich jetzte rnstlich Gedanken über den Neubau eines Schießstandes, da der alte Stand nicht mehr den Erfordernissen und Vorschriften entsprach. Nachdem man sich in mehreren Versammlungen über den Bau eines Schießstandes geeinigt hatte, wurde eine Kommission hierfür gewählt. Die Kosten zur Erbauung dieses Standes sollten durch Anteilscheine, 7 Stück je Mitglied zu 1,50 RM/Stück, aufgebracht werden. Sie sollten später ausgelost und zurückgegeben werden. Ebenfalls sollten diese Anteilscheine je nach Kassenlage der Gesellschaft auf den Beitrag angerechnet werden. Der Schießstand würde in Eigenleistung durch die Mitglieder erstellt werden.
Als Platz wurde das wohl noch vielen Mitgliedern bekannte Lodemannsche Gelände neben dem Klein Hehlener Bach Richtung Kaninchengarten gewählt. Mit dem Eigentümer Lodemann wurde ein Pachtvertrag über 40 Jahre abgeschlossen.
Beginn des Baues sollte sein sofort nach Ende des Winters, am 2. März 1930. Die Einweihung erfolgte schon am 1. Ostertag des gleichen Jahres mit einem Preisschießen und wurde mit einem Ball gefeiert. In diesem Schießstand waren je 2 Schießbahnen für Großkaliber und Kleinkaliber vorhanden. Dadurch war man jetzt in der Lage, regelmäßig schießen zu können. Dieses wurde in den Sommermonaten ab Mai bis September auch durchgeführt. Weiter wurde der Stand auch an andere Vereine vermietet.
Um an Meisterschaften teilnehmen zu können, schloß man sich bereits 1929 dem neu gegründeten Schützenbund Celle Stadt und Land an. Von diesem veranstaltete Bundesschießen fanden in den kommenden Jahren mehrfach in Klein Hehlen statt.

Besondere Festlichkeiten befreundeter Vereine und Gesellschaften wurden durch Abordnungen mit Fahne besucht. Mit einer zahlenmäßig großen Abordnung wurde u.a. die 500-Jahr-Feier der Schützengesellschaft besucht.

Auch feierte man 1930 selbst das 50jährige Vereinsjubiläum.
Am Schützenhaus wurde anläßlich dieser Festlichkeit ein zusätzliches Zelt aufgebaut. Viele befreundete Gesellschaften und Vereine wurden zu dieser Feier von unserer Schützengesellschaft empfangen.

Seit 1925 wurde der jeweilige Schützenkönig mit einem Orden ausgezeichnet, ab 1934 wurde die noch heute gebräuchliche Form der Auszeichnung mit Schützenschnur, Eichenblättern und Kronen für den Schützen- sowie den Vizekönig eingeführt.

Durch die 1938 erfolgte Eingemeindung des Dorfes Klein Hehlen in die Stadt Celle stand der Schützengesellschaft Klein Hehlen eine einschneidende Veränderung für die Durchführung des Schützenfestes bevor. Nachdem dür 1938 die Feier des Schützenfestes noch in althergebrachter traditioneller Form gestattet wurde, sollte ab 1940 mit den Celler Schützengesellschaften im Sommer das gemeinsame Schützenfest gefeiert werden.
Die Ereignisse des Jahres 1939 verhinderten dieses jedoch. Denn wieder wurde für die Dauer des Zweiten Weltkrieges bis zum JAhre 1948 kein Schützenfest gefeiert.

Und wieder wurde ein Großteil der Mitglieder zum Wehrdienst einberufen, ein weiterer Teil kriegsdienstverpflichtet.
Von den einberufenen Mitgliedern kehrten 14 nicht wieder zurück.

Die Schützengesellschaft hatte das große Glück, nicht den Verlust des Schützenkönigs beklagen zu müssen.
Durch Plünderung gingen jedoch Sachwerte wie sämtliches Inventar, Fahnen, Schärpen, Gewehre, Säbel, Pokale und vieles mehr 1945 verloren. Lediglich die beiden Königsketten blieben erhalten, da sie üblicherweise bei den Königen zu Hause aufbewahrt wurden.

1945 wurden sämtliche Vereine von der Besatzungsmacht (englische Besatzungszone) verboten. Davon wurde auch die Klein Hehlener Schützengesellschaft betroffen und hörte somit auf zu bestehen.

Die Schützengesellschaft ab 1949

Auf Grund von Anregungen verschiedener Schützenbrüder fand sich der Vorstand am 23. Februar 1949 zusammen, um über die Fortführung der Schützengesellschaft zu beraten. Es wurde beschlossen, eine Mitgliederversammlung einzuberufen. Diese Versammlung fand am 1. März 1949 statt. Hierzu wurden alle Schützen an Hand der noch vorhandenen Mitgliederliste eingeladen. Von den damaligen Mitgliedern waren jedoch viele noch nicht wieder bereit, sich zu einer Schützengesellschaft zu bekennen.
Zu dieser Versammlung fanden sich nur 37 Interessenten ein. Es wurde beschlossen, die Schützengesellschaft wiedererstehen zu lassen. Es wurden die erforderlichen Vorstandswahlen durchgeführt und der gewählte  Vorstand beauftragt, die nötigen Schritte zu unternehmen, um zu Pfingsten 1949 das Schützenfest in altgewohnter Form feiern zu können. Wegen der damaligen Verhältnisse waren hierzu eine Vielzahl von Anträgen und Eingaben erforderlich, bis dann endlich die Genehmigung zur Durchführung des Schützenfestes erteilt wurde.

Diese war jedoch mit gewissen Auflagen verbunden. So war kein Schießen erlaubt; auch war es schwierig, eine Umzugsgenehmigung zu erhalten.
Da zum Schützenfest aber ein Schützenkönig gehört, beschloß man, um die Würde des neuen Schützenkönigs zu knobeln. So ist es in der Geschichte der Schützengesellschaft als Kuriosum zu vermerken, daß der Schützenkönig des Jahres 1949 durch Knobeln ermittelt wurde. Seit dieser Zeit gibt es in Klein Hehlen eine Königsscheibe, deren besondere Merkmale die Würfel und der Würfelbecher sind.

Nachdem das erste Schützenfest gefeiert worden war, setzte ein reges Werben um die bisher noch unentschlossenen ehemaligen Mitglieder ein. Viele Ehemalige ließen sich überzeugen und traten wieder in die Schützengesellschaft ein. Auch bewarben sich viele Männer, die bisher noch nicht Mitglied gewesen waren, um die Mitgliedschaft. Ebenso wurden viele Heimatvertriebene, die in Klein Hehlen Aufnahme gefunden hatten, Mitglieder der Schützengesellschaft. So ging man dann an die Vorbereitungen zur Feier des nächsten Schützenfestes. Jetzt wurde auch das Ausschießen eines Schützenkönigs wieder erlaubt, wenn auch vorerst nur mit Luftgewehren. Da der alte Schießstand zu Wohnzwecken benutzt wurde, schoß man in den folgenden Jahren den Schützenkönig unter Lodemanns Eichen neben dem Schützenhause aus.

Im Jahre 1954 wurde durch Eigenleistung wieder ein Schießstand für Kleinkaliber-Waffen im damals noch unbebauten Gelände „Im Teinert“ erbaut und dürfte noch vielen Mitgliedern in guter Erinnerung sein.
Dieser Schießstand wurde bis 1973 genutzt, mußte dann jedoch der fortschreitenden Bebauung weichen. Seit dieser Zeit hat die Schützengesellschaft keinen eigenen Schießstand für Kleinkaliber mehr.

Nachdem in den Wirren des Kriegsendes auch sämtliche Fahnen verloren gegangen waren, wurde zu Pfingsten 1951 eine neue Fahne angeschafft und eine Fahnenweihe vorgenommen. Diese Fahne war die heutige erste Fahne.
Jetzt wurden auch von Jahr zu Jahr die uniformierten Schützen immer zahlreicher. Man wurde wieder traditionsbewußt.

Das Jahr 1951 brachte außerdem die Gründung der heute noch bestehenden und sehr rührigen Gemeinschaft der Schützenschwestern, die zwar keine Mitglieder waren, aus dem Leben der Gesellschaft aber nicht mehr wegzudenken sind. An die jährlichen Fahrten und Feiern dieser Schützenschwestern wird sich so manche noch mit einem Schmunzeln erinnern.

Die Jugend wurde ebenfalls ab 1951 wiedergewonnen. Man konnte wieder einen Jugendkönig ausschießen. Als Neuerung wurde dem Jugendkönig auch eine Scheibe überreicht, die an seinem Elternhaus angenagelt wurde. Im späteren Verlauf wurde diese dann mit einem gemeinsamen Würstchenessen der Jugendgruppe gefeiert. Heute wird diese Ehrung mit der Teilnahme des Spielmannszuges veranstaltet, da der größte Teil dieses Zuges aus Jugendlichen besteht.

Nachdem im Jahre 1954 der Kreisschützenverband Celle Stadt und Land wiedergegründet war, entstand in der Schützengesellschaft eine Sportschützengruppe, die sich aktiv an der Ausübung des Schießsportes beteiligt und im Jahre 1956 dem Kreisschützenverband beitrat.

Seit dieser Zeit ist die Sportschützengruppe mit wechselnden Erfolgen, später auch die Damen- sowie Jugendgruppe an den Meisterschaften beteiligt und hat den Namen der Schützengesellschaft von Klein Hehlen weit über die Grenzen des Kreisverbandes hinaus bekannt werden lassen. Um die Schützengesellschaft wieder der früheren Gesellschaft gleichzustellen, wurde 1960 eine weitere Fahnenweihe festlich begangen. Es wurde dem 2. Zug sowie der Jugend eine Fahne gegeben, so daß man die gleiche Anzahl Fahnen wie in alten Zeiten während des Umzuges mitführen konnte.

Als eine der ersten Gesellschaften des Kreisverbandes gründete man 1960 eine Damenschießgruppe, die seit dieser Zeit nicht nur schießsportlich, sondern insbesondere durch ihre schmucken Uniformen die Gesellschaft vorteilhaft vertritt und den Schützenumzug durch ihren Anblick verschönert und schmückt.

Überhaupt kann das Jahr 1960 als ein besonderes Jahr in der neueren Geschichte der Schützengesellschaft genannt werden. Während des Schützenfestes trat erstmalig ein vereinseigener Spielmannszug auf. Dieser Spielmannszug wurde 1959 ins Leben gerufen. Er hat sich zu seinem heutigen Stand entwickelt und trägt wesentlich dazu bei, die Schützengesellschaft noch bekannter zu machen. Als Beweis mag das diesjährige Kreispielmannszugtreffen anläßlich unserer Jubiläumsfeier dienen.
So kann die Schützengesellschaft voller Stolz davon reden, daß durch die schmucken Uniformen des Spielmannszuges, der Schützen mit der Damengruppe sowie auch der Jugendgruppe während des Schützenfestes immer wieder ein sauberer und ansehnlicher Anblick vorherrscht.

Als weiterer Höhepunkt der letzten Jahr sei hier die Patenschaft zu der 3. Kompanie des hier stationierten Panzerbataillons genannt, die im Jahre 1969 von der Schützengesellschaft übernommen wurde. Diese Patenschaft wird durch gegenseitige Besuche, Fußballspiele, Vergleichsschießen, Weihnachtspreisskat und Einladungen zu jährlich stattfindenden Panzerschießen gepflegt. Zum zehnjährigen Bestehen der Patenschaft wurde im letzten Jahr ein Biwakabend auf der Schützenfestwiese veranstaltet, der allen Teilnehmern sowie allen Gästen in bester Erinnerung sein dürfte.

Daß auch unserer Ehrenmitglieder  nicht zurückstehen, sondern sehr aktiv Geselligkeit pflegen, beweisen sie durch ihre gemütlichen Nachmittage, zu denen sie sich alle zwei Monate zusammensetzen. Es soll, so hört man, dort oft recht „hoch hergehen“.

Zum Schluß dieser Festschrift darf nicht unerwähnt bleiben, daß im Laufe der Jahre das Schützenhaus Klein Hehlen zum Feiern des Schützenfestes platzmäßig nicht mehr ausreichte und man sich dazu entschloß, wieder in einem Zelt zu feiern. Obwohl von vielen Mitgliedern das Feiern in einem Zelt mit Skepsis betrachtet wurde, hat sich dieser Entschluß als richtig erwiesen.

Es bleibt zu hoffen, daß sich die Schützengesellschaft Klein Hehlen im nun beginnenden 20. Jahrhundert ihres Bestehens genau so günstig entwickelt wie bisher.